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Sexueller Missbrauch von Kindern in der Kirche

April 5, 2019 · 

Sexueller Missbrauch von Kindern in der Kirche
FatherShay Cullen
5. April 2019

In der katholischen Kirche finden gravierende und tiefgreifende Veränderungen statt, wie den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche und Laien anzuerkennen und zu verhindern, die Täter strafrechtlich zu verfolgen und die Opfer zu heilen. Dies ist das verspätete Ergebnis von Generationen von sexuellem Kindesmissbrauch in der Vergangenheit und der Leugnung und Vertuschung ihrer Verbrechen durch einige Bischöfe und Kardinäle auf der ganzen Welt. Es ist zu einer Krise für die Kirche als Institution gekommen.

Papst Franziskus hat kürzlich ein neues Gesetz verabschiedet, mit dem Kinderopfer geschützt und Verdächtigte im Vatikan angeklagt werden sollen. Davor gab es im Vatikan kein Gesetz zum Schutz von Kindern. Dieses Nulltoleranzgesetz ist ein Modell für andere. Jede Beschwerde wegen Kindesmissbrauchs muss unverzüglich angezeigt und untersucht werden.

Auf den Philippinen hat die Verhaftung und Inhaftierung eines amerikanischen Paters namens Kenneth Hendricks, 78, in Naval, einer Stadt in der Provinz Biliran, letzten Dezember 2011 stattgefunden. Dort sind angeblich Dutzende von Jungen sexuell missbraucht wurden. Dies hat die Aufmerksamkeit auf die Kultur der Stille, des Vertuschens und der Untätigkeit von anderen Geistlichen, Beamten und katholischen Bürgern gerichtet.

Die mutmaßlichen Verbrechen wurden zuerst den US-amerikanischen Behörden gemeldet, die ein rechtes Ermittlungsverfahren eingeleitet und in Ohio Klage gegen Hendricks erhoben haben, wo ein Richter einen Haftbefehl ausgestellt hatte.

Die Tatsache, dass sich keine Einwohner vor Ort getraut habenden Priester, trotz Ortskenntnis und Beschwerden mehrerer mutmaßlicher Opfer, anzuklagen, deutet auf die Angst vor Vergeltung hin, wenn man einen Priester der katholischen Kirche angreift. Diese Ära der Angst und der Straflosigkeit geht in vielen Ländern zu Ende, aber noch nicht auf den Philippinen.

Die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern durch Geistliche werden selten offenbart und Erzbischof Kardinal Luis Antonio Tagle sagt, dass sie intern untersucht werden. Also keine zivilrechtliche Bestrafung für die Täter und keine Gerechtigkeit für die Opfer. Es herrscht scheinbar Straflosigkeit und das muss sich ändern.

Für einige Katholiken haben die weltweite Scham und die weit verbreitetenGeschichtenvon Kindesmissbrauch den Glauben geschwächt und in Frage gestellt.Manche haben sogar die Kirche verlassen. Die Geistigen, die keinen Missbrauch begangen haben, sind zutiefst beschämt über die schrecklichen Verbrechen gegen Kinder, welche viele von ihnen entweder durch Ignoranz, Untätigkeit oder Schweigen passieren ließen. Sie hatten Angst oder schämten sich, einen Mitpriester zu melden. Sie waren zu feige, um die Opfer zu schützen. Dieses Schweigen ist eine Form der Zustimmung. Nun haben Diözesen strenge Regeln und Vorschriften, um Kindesmissbrauch zu melden und den Täter anzuzeigen.

Schockiert uns das schwere Fehlverhalten von Geistlichen, Bischöfen und Kardinälen auf der ganzen Welt? Sie sollen ein gutes Beispiel für das christliche Leben durch ein Leben der Tugend, der Liebe zur Gerechtigkeit und des Schutzes von Kindern geben. Aber viele von ihnen sind gescheitert. Ist unser Glaube erschüttert, geschwächt und nutzlos geworden? Für einige ist die Antwort ja, für andere nein. Weil ihr Glaube nicht in erster Linie an die Kirche als menschliche Institution, sondern an die Person von Jesus von Nazareth und seine Werte des Evangeliums geht.

Es ist eine Zeit der Herausforderung für uns Christkatholiken und besonders für Bischöfe und Priester, unseren Glauben zu untersuchen und zu fragen, ob es der Glaube an die Person Jesu ist und ob wir eine persönliche Beziehung zu ihm haben. Haben wir ein starkes Engagement für seine einfachen, aber fundierte Lehren?

Liegt unser Glaube in seinen moralischen Grundsätzen und in der Menschenwürde eines jeden Menschen? Glauben und leben wir seine Werte in Bezug auf soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Mitgefühl und Liebe und insbesondere auf die Unschuld und den Schutz des Kindes und des Fremden? Drückt sich unser Glaube täglich für Gerechtigkeit und dem Schutz des Kindes und des Fremden aus? Wenn dies nicht der Fall ist, ist, wie St. James sagt, unser sogenannter Glaube tot. (Brief von Jakobus 2:26)

Die von Jesus gegründete Kirche ist eine Gemeinschaft. Es ist das Volk Gottes, alle Gläubigen und Nichtgläubigen des guten Willens, die sich in dem einen Glauben und der Praxis dessen befinden, was Jesus gelehrt und getan hat und von dem wir aufgefordert werden, seinen prinzipiellen Lebensstil nachzuahmen und ihm zu folgen.

Als Institution ist die Kirche eine menschliche Schöpfung mit einer Hierarchie, einer Befehlskette, einer Bürokratie, einem Rechtssystem, Disziplin, Regeln und Vorschriften und einer sakramentalen Praxis, von der man uns sagt, dass sie Erlösung bringt. Aber der Glaube an das Handeln bringt uns Jesus im täglichen Leben näher.

Diese institutionelle, sehr menschliche Kirche hat Jesus und seine Lehren in vielen Fällen verraten. In Chile, Brasilien, den Vereinigten Staaten, Irland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Österreich und anderen Ländern sind Skandale wegen sexuellem Missbrauch von Kindern und anderen schwerwiegenden Fehlern von Klerikern und Bischöfen offensichtlich. Einige haben nicht auf die Opfer gehört und reagierten nicht sofort. Sie haben es nicht geschafft, Mitleid und Fürsorge für die Kinder zu haben und ihnen Heilung und Gerechtigkeit zu geben. Einige Priester und Bischöfe versteckten die Verbrechen, versetzten Priester und erlaubten ihnen, wieder Kinder zu missbrauchen. Das ist ein Verbrechen.

Viele Bischöfe sind zurückgetreten, weil sie nicht der Lehre Jesu in Matthäus 18: 1-8 nachgingen. Jesus sagt, ein Kind ist das wichtigste im Reich Gottes, nicht die Erwachsenen. Dieses Königreich ist hier auf der Erde. Für das Opfer muss Gerechtigkeit geschehen. Jesus sagte, dass ein symbolischer Mühlstein um den Hals eines verurteilten Missbrauchers gebunden und in den Ozean geworfen werden muss. In der Tat starke Worte, dennoch unterstreicht Jesus die Unschuld von Kindern und wie ernst es ist, sie zu missbrauchen. Jemanden anzunehmen und zu schützen heißt, ihn anzunehmen. Deshalb sind Heilung und Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer so wichtig.

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